Lyrics
Es war ein grauenhafter Anblick. Der rasende Kampfhund Bobbo hatte sich in der Baumrinde verbissen. Harz sickerte zu Boden.
Der Baum hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen und dennoch, der Hund hackte seine scharfen Zähne immer wieder in den Baumstamm und riss gelegentlich einige Zweige aus.
Dem Baum blieb nur noch das Hoffen. Fünf Minuten lang, Bobbo beruhigte sich nicht, seine Wut war unermesslich. Der Baum hielt es nicht mehr aus, er begann zu rennen, doch der Kampfhund folgte. Dass der Baum aus zahlreichen Wunden Harz blutete, erleichterte dessen Flucht nicht, ebenso, wie das Ende des Weges und die sich offenbarende Wiese.
Der Baum war verzweifelt, doch es sollte noch schlimmer kommen. Aus dem Süden und dem Westen her ertönte das Heulen von Kettensägen und bald rannten auch schon zahlreiche Baumabsäger dem flüchtigen Baum entgegen. Aus dem Norden kam Bobbo, die Zähne drohend gefletscht.
Da sich der nahezu hoffnungslose Baum jedoch nicht mit den Himmelsrichtungen auskannte, musste er einige Minuten überlegen, bevor er auf die Idee kam, nach Osten weiterzulaufen. Dass es Osten war, wusste er natürlich nicht, denn er hatte keinen Kompass bei sich.
Wie vom Himmel ausgesandt, kam zur gleichen Zeit ein Taxi herangebraust, in welches der Baum sich setzen wollte, aber jäh gestoppt wurde.
„Halt! Mit diesem Kostüm befördere ich sie nicht!“, bemerkte der Taxifahrer barsch und zeigte ihm als Stoppzeichen die flache Hand. Der Baum verstand nichts und setzte sich trotzdem auf den Rücksitz.
„Ja, und jetzt soll ich losfahren, wie“, fragte der Fahrer hämisch grinsend, er hatte sich umgedreht und seinen rechten Arm in lässiger Pose über den Beifahrersitz gelegt. Der Baum verstand immer noch nicht.
Die Baumabsäger und Bobbo waren indes bedrohlich nahe herangekommen, denn sie hatten Motorräder an sich gerissen, die an Laternen angekettet waren. Sie wirbelten eine gewaltige Staubwolke hinter sich auf.
Da war es auch schon soweit. Bobbo sprang mit aggressivem Gebell durch das Fenster und verhakte sich beißend im Geäst, Zweige brachen splitternd und der Baum hätte vor Schmerzen schreien können.
Der Taxifahrer richtete seinen Rückspiegel zurecht und beobachtete darin entspannt das Geschehen, Genugtuung spiegelte sich in seinen Gesichtszügen wider.
Die Baumabsäger waren nun auch in Reichweite und führten ihre röhrenden Kettensägen in das Wageninnere hinein. Der Baum wurde grauenvoll zerschnitten und verstümmelt. Allerdings übersahen die Baumabsäger Bobbo, sodass dieser halb zu Brei und halb in Scheiben zersägt vom Baum abließ. Das Schauspiel gefiel dem Taxifahrer dermaßen, dass er schallend loslachen musste. Der Baum war nun nicht mehr als solcher zur erkennen, die Kettensägen hatten ihn zur Unkenntlichkeit malträtiert.
Der Taxifahrer lachte und er lachte immer noch, als die Baumabsäger von ihrem Opfer abließen und nach Hause zu ihren Familien gingen, sie hatten ihre Aufgabe erfüllt.
„Wohin solls denn gehen?“, fragte der Taxifahrer.